Montag, 3. September 2012

Daniel Alter und Aicha K., oder wie man zweimal zum Opfer wird

http://www.sueddeutsche.de/politik/nach-angriff-auf-rabbiner-antisemitismus-geht-uns-alle-an-1.1456326

http://www.focus.de/politik/deutschland/angriff-auf-rabbiner-in-berlin-leider-muss-man-sich-heute-als-jude-unsichtbar-machen_aid_810215.html

http://www.aachener-zeitung.de/lokales/nordkreis-detail-az/2681160?_link&skip&_g=Brutale-Attacke-von-Rechts-Wehrlose-Frauen-zusammengeschlagen.html

Zwei Geschichten, die sich ähneln und mir die Zornesröte ins Gesicht treiben und dies nicht nur, weil dabei Menschen verletzt wurden (ich möchte hiermit allen Opfern meine ehrliche Anteilnahme kundtun), sondern weil ihre Geschichten wieder in einer Propagandamaschinerie verwurstet werden, will ja jede radikale Gruppierung ihren Gewinn daraus ziehen. Bei den einen sinds die bösen Muslime, bei den anderen die abartigen Deutschen, wobei man sich in einer Sache jedoch einig ist, gehts einem ja ausnahmslos nicht um die Verletzten, sondern nur um die eigene Selbstdarstellung. Zu beobachten ist dies auf den verschiedensten Blogs und Foren, wird da ja nur über diejenige Tat berichtet, die zu der jeweiligen Ideologie passt und manchmal, aber nicht selten, wird einfach gegengerechnet, duelliert man sich ja mit windigen Zahlen aus noch windigeren Quellen.

Und mittlerweile trägt der Einäugigkeitsbaum ja schon die ersten Früchte, muss man ja heute gegen alle Muslime sein, obwohl man eigentlich nur gegen die salafistischen Radaubrüder ist, alle Deutschen verachten, obwohl man nur die Nazis für strunzdumm hält und alle Juden hassen, obwohl man ja eigentlich nur mit der israelischen Politik nicht immer einverstanden ist. Nachdenken ist dabei out, wird ja nachgeplappert, was in Youtubefilmchen von Rattenfängern jeglicher Couleur vorgekaut wird - jeder Muslim steht eben auf die Sharia, jeder Deutsche macht täglich den Hitlergruß und jeder Jude erschießt kleine, palästinensische Kinder, wobei dafür mit Photoshop ausgiebig nachgeholfen wird.

Dabei wäre eigentlich alles so einfach, würden wir unsere persönlichen Eitelkeiten mal ein bisschen zur Seite legen und uns verbünden und zwar gegen alle Vollpfosten - auch gegen die, die aus den eigenen Reihen kommen. Nicht "Nazis raus!" und "Nieder mit den Islamisten" sollte auf den Schildern stehen, sondern "Nieder mit den Idioten", würde dieser Spruch ja jeglichen Radikalhaufen miteinschließen. Und wenn wir dabei auch noch gemeinsam aufmarschieren, dann haben wir alle gewonnen und die Spalter müssen wieder in ihre Löcher kriechen, wo sie hingehören.

Wie? Sie wollen aber Kritik auch weiterhin anbringen, das ist Ihr gutes Recht? Sicherlich und dies soll ja auch so sein, schließlich muss das ja jeder vertragen, ob er nun will, oder nicht. Aber mit Worten und ohne Hass, denn nur so kann man etwas verändern, wobei man sich da selber auch nicht ausnehmen sollte, sonst ist ja jedes Wort schon vor der Diskussion nur Schall und Rauch.Gemeinschaft bedeutet auch, dass man nicht immer derselben Meinung ist - es bedeutet aber niemals, dass man anderen den Schädel einschlägt. Wer da der Täter ist, ist dabei auch irrelevant, so sind sie ja - unabhängig von der Herkunft, oder Religionszugehörigkeit - auf jeden Fall eines: Verbrecher.

Guten Abend




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