Freitag, 16. März 2012

Muslime gegen Pierre Vogel - leider nur in Österreich

http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2972438/muslime-gegen-radikale.story

Genau das würde ich mir in Deutschland auch wünschen, sollten doch auch hierzulande die Gläubigen, welche mit der steinzeitlichen Auslegung des Islam nichts am Hut haben, gegen die Salafisten auftreten. Im kleinen funktioniert dies ja Ansatzweise schon sehr gut, allerdings das große Ganze klappt noch nicht wirklich, sprechen ja dutzende Vereine mit unterschiedlichen Ansichten in einem Wirrwarr durcheinander, sodass man kaum ein Wort verstehen kann. Gehen tuts großteils um persönliche Eitelkeiten, will ja jeder seine Rolle in dem Vertretungsdschungel stärken und seiner Gruppe mehr Gewicht verleihen, was jedoch zum totalen Verpuffen der Kritik führt, wendet man sich ja irgendwann beleidigt ab und schmollt im stillen Winkelchen.

Nun mag ja der eine oder andere einwerfen, dass er sich nicht für die Aussagen eines Pierre Vogel rechtfertigen muss, schließlich spricht der rotbärtige Konvertit ja nicht in seinem Namen, jedoch ist dies irrelevant, so spricht ja auch ein Udo Voigt nicht im Namen der Deutschen und trotzdem tritt man mit Schildern bewaffnet gegen seinen Verein an. Dort funktioniert die gemeinsame Linie und dies ist auch mehr als gut so, jedoch lässt ein Fundiaufmarsch dieses Zusammengehörigkeitsgefühl vermissen, glänzen da ja viele muslimische Vereine mit Abwesenheit. Das Vertrauen stärkt dies nicht wirklich, kann man dieses Meiden der Konfrontation ja auch als stille Zustimmung auffassen, die Spaltung schreitet voran - der Vogel hat sein Ziel erreicht.

Nun haben es die Muslime in Österreich zugegebenerweise etwas leichter, ist der Islam ja seit Kaiser Franz Josef eine anerkannte Religion, er gehört also wirklich zu diesem Land und braucht deswegen auch keine populistische Rechtfertigung eines Backsteinhäuschen-Bundespräsidenten, jedoch beinhaltet dies außer einer Schar von Rechten auch viele Pflichten, welchen die meisten wohl auch nachkommen. Wie meinen? Es wäre gut, wenn dies in Deutschland so wäre? Ja, das finde ich auch, jedoch brauchts dafür eine gemeinschaftliche Basis, die ich vielerorts sehr vermisse, schottet man sich ja gerne ab und lässt das Gegenüber des öfteren im Regen stehen. Klug ist dies nicht, wächst man ja so nicht wirklich zusammen, außerdem schwächt dies die eigene Position, kann man ja kaum etwas verlangen, wenn man nichts zu geben bereit ist - Kritik wird nicht wahrgenommen, auch wenn sie teilweise berechtigt ist. Das ewige Rumverhandeln macht dies auch nicht besser, schläft dem Bürger auf der Straße ja mittlerweile das Gesicht ein, wenn er das Wort "Diskussionsrunde" nur von weitem hört, kommt ja unterm Strich ohnehin nichts dabei raus, außer hunderttausende Vorwürfe, hat ja jeweils der andere an allem Schuld - man selber ist prinzipiell ein Engelchen.

Dies spielt fundamentalistischen Gruppen jeglicher Couleur natürlich mächtig in die Hände, nutzen die die Zerstrittenheit ja mächtig aus und können ungehindert Anhänger um sich scharen, keiner wird sich auch nur Ansatzweise dagegenstemmen, schließlich ist man ja mit Rumgesülze beschäftigt. Anpacken ist nicht, das ist verschoben aufs nächste Jahrhundert - wenns denn schnell geht. Ich tippe ja eher auf den St. Nimmerleinstag, also nie. Schade um die verschwendete Zeit.

Guten Tag

3 Kommentare:

  1. Lieber Kollege,

    sich gegenüber Zeitungen von bekannten Hasspredigern a la Pierre Vogel zu distanzieren, gehört zum Standard-Repertoire vieler Moschee-Gemeinden - übrigens auch in Mönchengladbach.

    Komisch nur, dass die Herren Salafisten in vielen dieser Moschee-Gemeinden trotzdem ein- und ausgehen - übrigens auch in Mönchengladbach.

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    1. Naja, ein Usama al Gharib hat ja sein Heimatland auch auf Druck der Glaubensgeschwister verlassen, wollte man ja seine Ruhe haben. Natürlich wird es auch welche geben, die einen Pierre Vogel herzlich willkommen heißen, was jedoch nicht heißt, dass dies die Mehrheit tut. Was Mönchengladbach betrifft, kann ich dies nicht wirklich sagen, überlasse ich dies ja lieber Ihnen, schließlich sind Sie näher am dortigen Geschehen, als ich.

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    2. Wie die Mehrheit der Muslime das sieht, darüber kann und möchte ich nicht urteilen. Die Mönchengladbacher Erfahrungen sind in diesem Punkt aber eher entmutigend - leider.

      Was wir wissen ist, dass die medial bekannten Hassprediger bei vielen Moschee-Gemeinden sehr unbeliebt sind, weil man nicht mit ihnen in Verbindung gebracht werden will - die Aussagen gewisser Gemeinden über Hausverbote für Vogel & Co. könnten durchaus der Wahrheit entsprechen.

      Aber leider sind es nur Hausverbote für Vogel & Co.; Wir beobachten ständig, dass das salafistische "Fußvolk" auch in solchen Gemeinden weiterhin ein- und ausgeht. Und es gibt immer wieder Belege dafür, dass Propaganda-Material von Vogel & Co. trotz der Hausverbote auch weiterhin in einigen Moschee-Gemeinden herumgereicht wird.

      Was wir vermissen, ist die glaubwürdige Distanzierung von der Ideologie des Salafismus - die fehlt in Mönchengladbach ganz eindeutig. Österreich kann und will ich natürlich nicht beurteilen, aber die Aussagen der Vertreter von Moschee-Gemeinden gegenüber den Medien sind den unsrigen auffällig ähnlich.

      Anderes kann ich Ihnen da leider nicht mitteilen - ich hätte mir das selber auch anders gewünscht!

      Trotzdem Ihnen und allen Ihrer Leser noch einen schönen Tag!

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