Montag, 16. Januar 2012

Der Fall Arzu Ö.

http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13816274/Zwangsehe-und-sexuelle-Unterdrueckung-bei-Jesiden.html

Ich weiß schon, das hat jetzt nicht unbedingt mit dem Islam oder Pierre Vogel zu tun, waren es doch Jesiden, die ihre tötliche Menschenverachtung an den Tag legten, jedoch zeigt es, was dabei herauskommt, wenn sich Religion so gut wie nicht weiterentwickelt und in den Schuhen des Patriarchats steckenbleibt, sind es ja immer die Frauen, die dies büßen. Davon ist auch der Islam nicht ausgenommen, allerdings nicht alleine, gibt es ja in jedem Glauben fundamentalistische Strömungen, welche am alt hergebrachten festhalten, oder sich sogar zurückbewegen, liegt doch anscheinend nur im Alten Kraft, alles Neue ist zersetzend und wird deshalb verachtet, einzig beim Flachbildfernseher wird da eine Ausnahme gemacht.

Nun gehöre ich nicht zu denjenigen, die bei solch einem Vorfall - auch wenn er noch so tragisch ist - in "Ausländer Raus" - Gebrülle verfallen, dies überlasse ich gerne anderen Blogs, die so etwas gerne für ihre eigenen Zwecke benutzen. Dies Vorhaben geht außerdem vollkommen an der Problematik vorbei, hätte eine Ausweisung ja obigem Mädchen auch nicht geholfen, ihr Leid und ihre Unterdrückung wäre nur in einen anderen Erdteil verlagert worden, einzig gesehen hätten wir es nicht und könnten deshalb unser Hände in Unschuld waschen. So aber klebt auch an unseren Fingern ein Spur von ihrem Blut, auch wenn die meisten ob dieser Aussage wohl anmerken würden, dass sie dieses Verbrechen verabscheuen, getan haben wir so gut wie nichts dagegen. Im Gegenteil, sind wir doch immer kompromissbereit, wenn es um Religion geht, jedem Tierchen gestehen wir im Glaubensfall sein Pläsierchen zu, Hauptsache die Freiheitsrechte werden nicht beschnitten. Sogar bis in unsere Schulen hat es dieses falschverstandene Grundrecht mittlerweile schon geschafft, reicht doch schon ein aufgebrachtes Gepoche auf irgendein heiliges Büchlein, um Turnunterrichte zu trennen oder altertümliche Kleidungen salonfähig zu machen, wirklich hilfreich ist dies allerdings nur für die Doofen, verhindert es doch jegliche Integration und lässt so manchem im Mittelalter verharren.

Wir sind ja soooo modern und aufgeschlossen, wir sind die Wächter der Freiheit und die Hüter des Selbstentfaltungs-Grals, jedoch übersehen wir bei unserem eitlen Sonnenbad, dass dies wohl nur uns wirklich hilft und natürlich den verbohrten Eltern, für so manches Mädchen ist dies einzig blanker Hohn, welcher die Mauern des Käfigs nur mit einem schöneren Anstrich versieht. Ich weiß nicht, worauf dieses Verhalten fußt, wahrscheinlich aber hat es mit unser nicht allzu fernen Vergangenheit zu tun, haben ja einige unserer Großväter unterdrückt, was das Zeug hergab, nun üben wir uns im genauen Gegenteil, damit wir nur ja nicht mit diesen in einen Topf geworfen werden.

So gehts aber nicht, wir können nicht ewig bei jedem "Nazi" Vorwurf in die Knie gehen, vor allem wenn dieser nur ins Feld geführt wird, um hierzulande leben zu können, wie im hindersten Kurdistan oder in der Wüste Saudi Arabiens. Man ist kein Rassist, wenn man jemandem helfen will und man ist nicht braun, wenn man seine hart erkämpften Grundwerte durchsetzen will, es ist an der Zeit dies zu verinnerlichen. Es gibt keine Freiheit ohne Regeln, es gibt keine Demokratie ohne Zwang, auch wenn sich das einige besonders weichherzige Mitmenschen gerne einzureden versuchen, schwelgt man ja in Selbstbestimmungs-Disneyland Phantasien, welche jedoch reine Utopie sind.

Was aber tun? Nun, ein Anfang wäre es, sich nicht wegen jedem Furz eine Gesetzesänderung aus den Rippen zu schneiden, bei jedem "mein Glaube ist in Gefahr" Geflenne sollten uns die Ohren zufallen, und bei Eltern, die meinen, sie befinden sich noch im Jahre Schnee, sollte das Jugendamt ein schärferes Vorgehen an den Tag legen, wobei es bei letzterem egal ist, ob die nun im Jahre Null, 622 oder 1933 leben. Das wird nicht ohne ein gewisse gesetzliche Härte gehen, jedoch ist es dies meiner Meinung wert, kann ja auch in einer freien Gesellschaft nicht jeder machen, was er will. Vor allem, wenns jemand anderem schadet und damit das Leben ganzer Generationen verhunzt wird. Wenn es denn überhaupt ein Leben gibt. Arzu hatte dieses Glück ja nicht. Möge sie in Frieden ruhen.

Guten Tag

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